Unfälle mit Verletzten und Toten sind tendenziell rückläufig. Trotzdem gab es im Vorjahr insgesamt 32 Tote und knapp 4.900 Verletzte.
Das Land Tirol erstellte in enger Zusammenarbeit mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) die Verkehrssicherheitsstrategie des Landes Tirol bis 2034. Die Vision: Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Getöteten im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2023 halbieren, die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden um 25 Prozent verringern und die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder auf Null reduzieren.
Miteinander statt nebeneinander
„Safe System“ nennt sich der Ansatz, der in Tirol verfolgt wird, um diese Ziele zu erreichen. Verkehrslandesrat René Zumtobel erklärt „Safe System“ wie folgt: „Durch ein verantwortungsvolles Miteinander, geteilte Verantwortung und gemeinsames Handeln sollen unsere Straßen sicherer werden. Um Unfälle zu vermeiden, ist es wesentlich, Bewusstsein zu schaffen. Das gelingt durch Verkehrserziehungsmaßnahmen, spezielle Kurse und Trainings sowie einen stärkeren Fokus auf die Sicht der jeweils anderen.“Schulkinder profitieren beispielsweise davon, die Sicht von AutolenkerInnen kennenzulernen. Für Motorradfahrer- Innen kann es hilfreich sein, sich den toten Winkel eines PKW oder LKW bewusst zu machen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit empfiehlt zudem, das Verkehrsaufkommen im Ortsgebiet durch verkehrsberuhigte Zonen zu entflechten und strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuführen. Denn: Je geringer die Geschwindigkeit, desto kürzer der Anhalteweg und desto größer die Chance, einen Unfall zu verhindern.
Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle langfristig zu reduzieren. Zahlreiche Initiativen im ganzen Land werden dabei durch den Tiroler Verkehrssicherheitsfonds unterstützt.
Neue Zeiten – neue Unfallrisiken
Während in den 1970er-Jahren noch über die Gurtpflicht im Auto diskutiert wurde, ist die Sicherheit im PKW durch Kindersitze, Airbags und Fahrassistenzsysteme heute so hoch wie nie. Unfälle auf der Autobahn machen im Gesamtvergleich einen eher kleinen Anteil aus (vier Prozent). Trotzdem ist der PKW keine Sicherheitsgarantie. Auffallend ist etwa die steigende Anzahl an Unfällen aufgrund der Ablenkung durch das Smartphone. „Egal ob Textnachricht oder das Scrollen durch Social Media – der Blick aufs Handy hat für Fahrzeuglenkerinnen und -lenker auch jene, die zu Fuß unterwegs sind, oft fatale Folgen“, appelliert LR Zumtobel für mehr Aufmerksamkeit. Beinahe ein Drittel aller tödlichen Unfälle im Jahr 2024 waren auf Ablenkung oder Unachtsamkeit zurückzuführen. Die demografische Entwicklung mit einer alternden Bevölkerung nimmt heute ebenfalls einen größeren Stellenwert ein und wird bei der Planung von Schutzwegen und Gehwegen stärker berücksichtigt. Ebenso gilt es, neue Fahrzeuge wie E-Scooter im Blick zu haben – Fehleinschätzungen des Bodenbelags, mangelnde Beleuchtung, ein geringer Anteil an HelmträgerInnen und das Fahren unter Alkoholeinfluss führten 2024 in Tirol zu 127 Verletzten und einem Todesfall.Ortsgebiete und Freilandstraßen im Fokus
Über 60 Prozent der Verkehrsunfälle mit Verletzten ereigneten sich in den vergangenen zehn Jahren im Ortsgebiet. Das liegt auch daran, dass hier viele Mobilitätsformen aufeinandertreffen: Von FußgängerInnen über RadfahrerInnen bis hin zu PKW und LKW. FußgängerInnen und Radfahrer- Innen sind zudem ungeschützt – ohne die Knautschzone eines Autos ist die Verletzungsgefahr entsprechend hoch. Anders sieht die Statistik bei den tödlichen Verkehrsunfällen aus: Hier ist die Freilandstraße mit zwei Dritteln aller tödlichen Verletzungen negativer Spitzenreiter. Je nach Straßenart und Verkehrsmittel werden in den kommenden Jahren im Rahmen der Verkehrssicherheitsstrategie individuelle Schritte für mehr Verkehrssicherheit gesetzt. Interessiert? Alle Statistiken, Maßnahmen und Empfehlungen finden Sie in der Verkehrssicherheitsstrategie: www.tirol.gv.at/verkehrssicherheitWünsch dir was!
Wissen Sie, woher die Mittel des Verkehrssicherheitsfonds stammen? Es sind die vielen Wunschkennzeichen- InhaberInnen im Land, die dazu beitragen. Von den Kosten in Höhe von 200 Euro pro Wunschkennzeichen fließen 120 Euro dieser Bundesmittel in den Tiroler Verkehrssicherheitsfonds und 80 Euro in den bundesweiten Fördertopf. Pro Jahr kommen so durchschnittlich rund 500.000 Euro in Tirol zusammen.Also: Ein Wunschkennzeichen ist immer auch eine Investition in die Verkehrssicherheit!
Einfache Maßnahmen für mehr Sicherheit auf der Straße:
- Sichtbar sein!
- Schutzkleidung tragen!
- Aufmerksam sein!
- Verhalten an die Situation anpassen!