29. Jänner 2019

Erste Frau im Landesstraßendienst: Marina Mair erobert das Wipptal

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LHStv Josef Geisler heißt Marina Mair als erste Frau im Landesstraßendienst herzlich willkommen.
385 Bedienstete zählen die 14 Straßenmeistereien des Landes Tirol. Am 1. Oktober 2018 hat Marina Mair aus Trins ihren Dienst in der Straßenmeisterei in Matrei am Brenner angetreten. Sie ist damit die erste Frau im Landesstraßendienst.

Marina Mair ist nicht nur die erste weibliche Mitarbeiterin einer Straßenmeisterei, sie war auch die erste Frau in Tirol, die sich überhaupt um eine solche Position beworben hat. In einem Hearing ist die 35-Jährige als beste von insgesamt vier BewerberInnen hervorgegangen. Überzeugt hat die gelernte Kfz-Mechanikerin und Kfz-Elektrikerin sowohl fachlich als auch menschlich.

Keine Sonderbehandlung

„Sie steht den Männern um nichts nach“, betont Straßenmeister Werner Wildauer. Am Anfang habe es bei den 28 Männern der Straßenmeisterei Matrei am Brenner schon eine gewisse Skepsis gegeben, diese habe sich aber schon bald in Luft aufgelöst. Was geblieben ist, ist die Hilfsbereitschaft. „Sie machen sich immer gleich Sorgen und wollen mir zur Hand gehen, wenn zum Beispiel irgendetwas schwerer ist“, lacht Mair. Auch wenn die Kollegen immer zur Stelle sind, wenn „Not am Mann“ ist – Sonderbehandlung bekommt Marina Mair keine. Genauso wie die männlichen Mitarbeiter ist sie bei Wind und Wetter im Einsatz und erledigt vom Abfallsammeln über das Holzen bis zum Schneepflugfahren alle Tätigkeiten, die im Landesstraßendienst zur Erhaltung der Sicherheit und Sauberkeit des Landesstraßennetzes so anfallen.

Mit 20 Tonnen unterwegs

Mit Ausnahme des Motorradführerscheins – das Motorrad schien ihr zu gefährlich – hat Marina Mair die Lenkerberechtigung für sämtliche Führerscheinklassen. Sogar hinter dem Steuer von Straßenbahnen darf sie sitzen. Ihre Leidenschaft gilt aber dem Schneepflugfahren. Mehr als 20 Tonnen hat der Schneepflug, den Marina Mair mit großer Sicherheit lenkt und dabei mit jedem Räumeinsatz ihrem Ziel näher kommt, das da lautet: „Ich möchte die beste Schneepflugfahrerin im Wipptal werden.“ Schon in der Hauptschulzeit wusste Marina Mair, die bereits als Kind zuhause am Bauernhof bei allen Basteleien in der Garage mit großem Interesse dabei war, dass sie etwas Technisches machen wollte. Über ihre nunmehrige Arbeit in der Straßenmeisterei sagt sie: „Da ist ein Superberuf! Da hat man Abwechslung ohne Ende.“ „Bislang war der Landesstraßendienst eine reine Männerdomäne. Marina Mair hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem unverzichtbaren Mitglied des Teams entwickelt“, freut sich der für die Landessstraßen zuständige LHStv Josef Geisler und hofft, dass sich auch in diesem Bereich des Landesdienstes in Zukunft vermehrt Frauen bewerben. Der Landesstraßendienst stehe den Frauen jedenfalls offen.

Autorin: Christa Entstrasser-Müller 
 

Der Winterdienst des Landes

• Betreutes Straßennetz: 2.236 km (4.788 Fahrstreifenkilometer)
• Landesstraßen von 470 bis über 2.000 m Seehöhe
• Durchschnittliche Räumungskosten: 15 Millionen Euro jährlich
• Personal: 385 MitarbeiterInnen in 14 Straßenmeistereien mit 85 landeseigenen Räum- und Streufahrzeugen, dazu rund 50 extern beauftrage Frächter mit 90 Winterdienstfahrzeugen
• Durchschnittlich geleistete Winter-Arbeitsstunden: 150.000
• Durchschnittlicher Winter-Salzverbrauch: 30.000 Tonnen (Spitzenwert 2005/2006: 40.000 Tonnen)
• Salzlagerung: 83 über das ganze Land verteilte Silos und Lagerhallen

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